Das berühmt-berüchtigte Wembley-Tor ging in die Geschichte ein: jenes Tor, das in der Verlängerung der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 gegeben wurde. Der Treffer zählte, obwohl der Ball die Torlinie nicht vollständig überschritten hatte, wie spätere Untersuchungen bestätigten. England wurde Weltmeister – eine traumatische und bleibende Erinnerung für viele Fans des deutschen Teams, auch wenn das Spiel schon lange zurück liegt. Doch vielleicht lag gerade in dieser Szene die Motivation, insbesondere für deutsche Forscher vom Fraunhofer-Institut, eine Torlinientechnologie zu ersinnen. Einige Jahre bereits ist ein ähnliches System in der Bundesliga im Einsatz, das genau messen kann, ob ein Ball vor oder hinter der Torlinie war.
Sportec Solutions AG - neuer Anbieter rüstet den »Kölner Keller« aus
Doch natürlich kommt es auch neben der Entscheidung »Tor ja oder nein« immer wieder zu strittigen Situationen, die der Schiedsrichter auf dem Platz nicht korrekt erfassen kann. Um auch hier Fehlentscheidungen vermeiden zu können, kommt ein sogenannter Video-Assistent zum Einsatz. Dabei werden unklare Spielszenen an einem Monitor aus verschiedenen Kamerawinkeln und in Zeitlupensequenzen überprüft. Zwei DFB-Schiedsrichter als VARs (Video Assistant Referee + Assistenz) sitzen an den Bildschirmen und bekommen die entsprechenden Szenen von einem Team vorgespielt.
Dieser Kontrollraum, Video Assist Center genannt, ist fest in Köln installiert und wird umgangssprachlich als »Kölner Keller« bezeichnet. Die Spiele aller Wettbewerbe der DFL werden von diesem Raum aus begleitet und überprüft. Im Rahmen eines Anbieterwechsels übernimmt ab der Saison 2022/2023 die Sportec Solutions AG den Service und stellt Technik und Equipment des Video Assist Centers bereit.
NIESEN liefert Container für Präsentation
Die Technologie hinter dem »Kölner Keller« präsentierte die Sportec Solutions AG im Rahmen der Sporttechnologiemesse »SportsInnovation« der Öffentlichkeit. Vom 11. bis 12. Mai 2022 konnten interessierte Besucher in der Düsseldorfer MERKUR Spiel-Arena einen Blick ins Video Assist Center werfen. In zwei Containern von NIESEN wurde ein Nachbau des Systems installiert und die Funktionsweise sogar anhand von drei Spielen im Düsseldorfer Stadion demonstriert.
Auch die Mitarbeiter der Leverkusener Umzugsspedition durften in diesem Rahmen einen Blick auf die Anlage werfen. Die außergewöhnliche Gelegenheit wurde selbstverständlich gerne genutzt. Zwar hat der NIESEN seine Mietcontainer bereits für viele unterschiedliche Nutzungszwecke zur Verfügung gestellt. Doch einen »Kölner Keller« am Düsseldorfer Stadion aufbauen – das war in all den Jahren noch nicht dabei.