91 Galerien in revitalisierter Industrielandschaft
91 etablierte und junge Galerien, exklusiver Industriecharme am Ausstellungsort sowie Düsseldorfer Flair im weiteren Umfeld. Das ist das Rezept der Art Düsseldorf, die sich seit 2017 als neues Messeformat in der internationalen Kunstlandschaft positioniert.
Im November 2018 luden Macher zum zweiten Mal ins Düsseldorfer Areal Böhler wo eine vielseitige Auswahl an Post-War und zeitgenössischer Kunst auf die Besucher wartete. Der Ausstellungsort brachte die Kunst perfekt zur Geltung. In der lichtdurchfluteten Halle konnte etwa jeder Schwung und Lichtreflex einer Cragg-Plastik klar nachempfunden werden, der Duktus der vielen Gemälde wurde sichtbar. Kunst in ihrer offensten Darstellungsform.
Bis die Schau von Donnerstag bis Samstag beginnen konnte, war selbstverständlich viel Vorarbeit zu leisten. Die ausstellenden Galerien wurden beispielsweise sorgfältig ausgewählt, um einen spannenden Mix regionaler und europäischer Aussteller zu präsentieren. »Die Art Düsseldorf entscheidet sich für Galerien, die in ihrem Programm Kunst sowohl für Sammler in der Region präsentieren, als auch für internationale Sammler, die von der Geschichte der Düsseldorfer Kunstszene und der regionalen ›DNA‹ fasziniert sind«, erläutern die Macher ihre Auswahl.
Neben den organisatorischen Aspekten gab es im Vorfeld aber auch viele »handfeste« Aufgaben. Schließlich will die modernisierte ehemalige Industriehalle eingerichtet, die Schau aufgebaut werden. Die eigentliche Messearchitektur bestand aus zurückhaltenden, weißen Wänden. Diese schufen in der offenen Halle neue Gänge und Räume, gliederten die Galerien und dienten als neutrale Hintergrundfläche für die Kunst. Dazwischen war stets auch viel Freiraum vorgesehen, etwa um die großformatigen Plastiken, Skulpturen und Installationen zu zeigen.
Die Kunstabteilung von NIESEN wurde hinzugezogen, um einen Teil ebendieser Arbeiten in die Hallen einzubringen. Die Spediteure sollten tonnenschwere und freiförmige Werke von Tony Cragg, Erwin Wurm und Ansgar Nierhoff transportieren und am Ausstellungsort genau platzieren.
Jedes Detail zählt
Obwohl Kunsttransporte dieser Größenordnung regelmäßig abgewickelt werden, stehen die Routiniers doch immer wieder vor neuen Aufgaben, die in den Details besondere Maßnahmen verlangen.
Zwar stammt das Areal Böhler aus industriellen Hochzeiten und führt den rauen Look mit Stahlträgern und Kranhaken offensiv zur Schau. Heute sind die Böden beispielsweise aber grau-glänzend bestrichen und somit sehr empfindlich. Industriecharme trifft hier eben auf Eleganz. Deshalb waren die eingesetzten Transportmittel von NIESEN speziell zu präparieren: Stapler und Hubgeräte wurden beispielsweise mit Weißreifen bestückt, damit ein eventueller Abrieb der Gummireifen keine schwarzen Spuren hinterließ. Überhaupt durften die Kräne nur so wenig wie möglich auf dem Boden bewegt werden. Eine Herausforderung, da die Skulpturen durch ihre Asymmetrie nicht ganz einfach zu fassen sind – und die Künstler selbstverständlich besondere Ansprüche an die exakte Platzierung haben.
Tony Cragg persönlich wies die Kunstspediteure an, um seine beiden Holzskulpturen auszurichten. Und bat um eine Korrektur, nachdem die Messewände errichtet waren. Immerhin war die Halle am Tag der Einbringung noch leer, die Messearchitektur stand noch nicht. Da war es unmöglich, im Vorfeld genau zu wissen, wie die Arbeiten in der eingerichteten Halle wirken würden.
Insgesamt neun Arbeiten brachte NIESEN bis zum Tag der Eröffnung ein – und übernahm auch den Abbau der tonnenschweren Arbeiten nach den drei Messetagen.
Diese konnte auch 2018 wieder als Erfolg gefeiert werden. Mehrere Zehntausend Kunstinteressierte, Sammler und Insider trafen sich im Areal Böhler zur Art Düsseldorf und konnten das überwiegend sonnige Wetter durch das lichtdurchlässige Dach genießen. Die Kunst präsentierte sich in buchstäblich hellster Form.