Anspruchsvolle Künstler wenden sich immer wieder an die Düsseldorfer Kunstgießerei Schmäke, um markante Skulpturen und Plastiken herstellen zu lassen. Der 18 Meter hohe Herkules, der seit 2010 über Gelsenkirchen thront, erblickte hier ebenso das Licht der Welt wie die Martinssäule, die in der Düsseldorfer Altstadt an den teilenden St. Martin erinnert. Seit 1926 produziert die Gießerei für internationale Größen wie Markus Lüpertz, Anthony Cragg oder Richard Deacon. Viele Arbeiten von Rang sind im Auftrag der Künstler hergestellt worden.
Seit dem 18. März würdigt das Stadtmuseum Düsseldorf die jahrzehntelange Arbeit des Familienbetriebs in einer viermonatigen Ausstellung. Die Kuratoren bringen »das Unternehmen ins Museum: mit Akten, Büchern und Fotos aus dem Firmenarchiv sowie Werken der Künstlerinnen und Künstler, die mit der Kunstgießerei über viele Jahrzehnte zusammengearbeitet haben«. Die vielseitige Schau lädt ein zum »Berühren und Studieren«, wie die Institution hervorhebt. Denn eines eint die Tätigkeit der Kunstgießerei: Sie erschafft haptische Werke, die durch echte Materialität und ausdrucksstarke Formen überzeugen – im widerspenstigen Kontrast zur digitalisierten Welt, könnte man meinen.
Die Perspektive des Kunstspediteurs
Eine Gemeinsamkeit findet sich bei vielen Arbeiten auch etwas abseits der vordergründig künstlerischen Aufmerksamkeit: bei der Logistik. Die Kunstspedition NIESEN verlud viele großformatige Skulpturen bei Schmäke, transportierte sie an den Bestimmungsort und übernahm häufig auch die finale Montage. Oft wird NIESEN schon in der Entstehungsphase der Arbeiten hinzugezogen. Ein 18 Meter hoher Herkules aus Aluminium kann eben nicht »am Stück« von Düsseldorf auf einen 90 Meter hohen Turm in Gelsenkirchen gelangen. Da wollen Künstler und Kunstgießerei gleich zu Beginn der Arbeiten besprechen, wie die Einzelteile für Transport und Montage am besten produziert sein sollten.
So war NIESEN vom Stadtmuseum geladen, um die Würdigung der Kunstgießerei um die Perspektive des Kunsttransporteurs zu ergänzen. Immerhin stellen sich die logistischen Arbeiten zwischen Herstellung und Ausstellungsort als Teil der Produktionskette dar. Was auf diesem Weg passiert, verschließt sich dem normalen Betrachter aber für gewöhnlich. Im Kunstmuseum erhält der Besucher neben tiefen Einblicken in die Produktion von Schmäke so auch einen kleinen Eindruck aus den Prozessen der Kunstspedition.
Fotos aus flüchtigen Momenten der Kunstproduktion
Ein schwebender Riesenkopf aus Bronze am Kran. Eine meteorartige Skulptur am Haken, die zwischen Lichtstrahlen ihre Position im Wald sucht. Oder der Herkules, der langsam am Seil in die Höhe gezogen wird – davor der Künstler Markus Lüpertz stehend. Diese Eindrücke aus den flüchtigen Momenten vor der endgültigen Installation bieten sich dem Besucher der Ausstellung in einem Fotoordner, den NIESEN für die Schau produzierte. Man erkennt in den Bildern die Sorgfalt und Konzentration bei den Logistikarbeiten. Und kann womöglich nachvollziehen, wie erleichtert alle Beteiligten sind, wenn eine aufwändig produzierte Skulptur sicher am endgültigen Standort montiert ist.
Ein vielseitiges Rahmenprogramm
Am 18. März fand die Vernissage zur Ausstellung »Die Geschichte der Kunstgießerei Schmäke« im Beisein von Prof. Karl-Heinz Schmäke statt, der die Kunstgießerei in dritter Generation führt. Thomas Geisel, Oberbürgermeister von Düsseldorf richtete ein Grußwort an die Anwesenden. Weiterhin sprachen Dr. Susanne Anna, die Direktorin des Stadtmuseums, sowie Markus Lüpertz als langjähriger Weggefährte von Schmäke. Ein vielseitiges Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung. So können Interessierte beispielsweise die Werkstätten der Kunstgießerei besichtigen. Die Ausstellung läuft bis zum 29. Juli 2018.