Das Geschenk des Künstlers begründet sich auf intensive Verbundenheit zur Universität. Tony Cragg ist Hochschulratsmitglied an der Uni Wuppertal, zudem studierte seine Tochter hier. Nicht weit vom Campus entfernt liegt außerdem der Skulpturenpark Waldfrieden, den Cragg persönlich gründete. In waldiger Landschaft werden hier viele großformatige Arbeiten von Künstlern wie Henry Moore, Thomas Schütte und Cragg selbst präsentiert.
Nun erhielt die benachbarte Universität eine besondere Arbeit aus der Werkreihe »Industrial Nature«. Die 6,5 Meter hohe Skulptur »Zum Licht« besteht aus einer Edelstahl-Säule, die mit zahlreichen großen Blättern aus Aluminium besetzt ist. Diese scheinen wie Flammen an der Säule hoch und dem Himmel entgegen zu lodern.
Das rot lackierte Kunstwerk ist teilweise abgeschliffen, wodurch das Aluminium durchscheint und die Skulptur noch organischer wirken lässt, stellenweise fast wie gemalt. »Alles Vertikale brauche Energie« erläutert der Künstler. Wie die Pflanze Licht zur Erzeugung von Energie brauche, so könne sich der Mensch nur entwickeln, wenn er nach Wissen strebe. Nicht von ungefähr wurde daher eine Position im öffentlich zugänglichen Raum zwischen Hörsälen und Forschungsgebäuden gewählt.
Tony Cragg nimmt Ausrichtung mit Hilfe des NIESEN-Kranwagens vor
Hergestellt wurde die Skulptur in der renommierten Düsseldorfer Kunstgießerei Kayser. Dort hat Cragg bereits viele seiner Arbeiten fertigen lassen. Auch beim Transport an den Bestimmungsort vertraute der Künstler wieder auf eine etablierte Zusammenarbeit, nämlich mit NIESEN. Die Kunstspedition übernimmt regelmäßig Kunsttransporte und Montagen der Kunstwerke Craggs sowie vieler weiterer Künstler. Schon oft holte der Leverkusener Logistiker großformatige Arbeiten in der Gießerei nahe des Düsseldorfer Medianhafens ab, um sie an Ziele in ganz Europa zu bringen.
Das Werk »Zum Licht« verlud NIESEN am 22. April. Gut gesichert startete der Transport nach Wuppertal am Folgetag. Am Ziel wartete bereits Tony Cragg, um die Ausrichtung der Skulptur persönlich zu dirigieren. Per Kranarm wurde die Skulptur dafür in die Senkrechte und über den vorbereiteten Sockel gehievt. Um die Skulptur in der Luft zu drehen, setze NIESEN eine zusätzliche Kranspitze ein. Diese diente später auch zur Sicherung der Skulptur. NIESEN hielt die 2,5 Tonnen schwere Skulptur dauerhaft in der Schwebe und drehte sie sorgfältig entsprechend der Vorgaben Craggs. Als die für den Künstler optimale Position erreicht war, wurde der Sockel mit Beton ausgegossen. Nach einigen Stunden war die Arbeit schließlich fest am neuen Standort verankert.
Seitdem kann das Werk inmitten des Wissenschaftsbetriebs seine Wirkung entfalten. In einer Weise, wie der Künstler die Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Industrie sieht: als Symbiose von Rationalität und Emotionalität.
Laudatio durch den Uni-Rektor
Im unmittelbaren Anschluss an die Montage, sollte das Geschenk an die Universität gleich gewürdigt werden. Hochschul-Rektor Lambert T. Koch zeigte sich dankbar und hocherfreut über das neue Wahrzeichen seines Campus.
So konnte er womöglich auch verschmerzen, dass die vielen geladenen Gäste aufgrund der aktuellen Covid-19-Pandemie an diesem Tage noch fernbleiben mussten und nur einige Pressevertreter anwesend waren. Eine kleine Laudatio hielten Koch und Cragg dennoch, provisorisch mit Mundschutz und in gebührendem Abstand zu den wenigen Anwesenden.